Partner im Entzug: Hilfe & Tipps für Angehörige
Sucht ist eine Krankheit, die nicht nur den Betroffenen, sondern auch das gesamte Umfeld schwer belastet. Ein Partner im Entzug stellt Angehörige vor immense Herausforderungen. Verständnis, Geduld und die richtige Unterstützung sind entscheidend, um diese schwierige Phase zu meistern. Dieser Artikel bietet Ihnen wichtige Tipps und Hilfestellungen, wenn Ihr Partner sich in einem Entzug befindet.
Herausforderungen im Umgang mit einem Partner im Entzug
Die Zeit des Entzugs ist für alle Beteiligten extrem belastend. Der Betroffene muss körperliche und psychische Entzugserscheinungen bewältigen, während Angehörige mit ihren eigenen Ängsten, Sorgen und Unsicherheiten kämpfen. Hier einige typische Herausforderungen:
- Emotionale Achterbahnfahrt: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Aggressivität und Depressionen beim Partner sind in dieser Phase normal und können für Angehörige sehr anstrengend sein.
- Verlust des Vertrauens: Betrug, finanzielle Probleme oder vernachlässigte Beziehungen durch den Suchtmittelkonsum können das Vertrauen nachhaltig schädigen.
- Schuldgefühle und Scham: Angehörige machen sich oft selbst Vorwürfe und fühlen sich für die Situation verantwortlich. Dies ist jedoch selten der Fall.
- Alltag meistern: Der Alltag wird durch die Krankheit des Partners stark beeinflusst und erfordert zusätzliche Organisation und Verantwortung.
- Unsicherheit über die Zukunft: Die Unsicherheit darüber, ob der Entzug erfolgreich sein wird und wie die Beziehung danach weitergehen wird, belastet zusätzlich.
Unterstützung und Hilfe für Angehörige
Es ist wichtig zu verstehen, dass Sie nicht allein sind. Es gibt viele Möglichkeiten, Unterstützung zu erhalten:
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Angehörigen in Selbsthilfegruppen wie z.B. "Angehörige von Suchtkranken" bietet wertvolle Erfahrungsberichte und emotionale Unterstützung. Sie lernen, dass Sie mit Ihren Gefühlen nicht allein sind und erhalten praktische Tipps.
- Fachliche Beratung: Sprechen Sie mit einem Therapeuten oder einem Suchtberater. Sie erhalten professionelle Unterstützung und können Strategien entwickeln, um mit der Situation besser umzugehen.
- Information und Weiterbildung: Informieren Sie sich über die Sucht Ihres Partners und die verschiedenen Behandlungsmethoden. Wissen hilft, die Situation besser zu verstehen und angemessen zu reagieren.
- Eigene Grenzen setzen: Es ist wichtig, eigene Grenzen zu setzen und sich nicht selbst zu vergessen. Achten Sie auf Ihre eigene psychische und körperliche Gesundheit. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und pflegen Sie Ihre Hobbys.
- Unterstützung durch Freunde und Familie: Sprechen Sie mit Ihren Freunden und Ihrer Familie über Ihre Situation. Soziale Unterstützung ist in dieser schwierigen Zeit unheimlich wichtig.
Tipps für den Umgang mit dem Partner im Entzug
- Geduld und Verständnis: Der Entzug ist ein langer und schwieriger Prozess. Seien Sie geduldig und verständnisvoll mit Ihrem Partner.
- Positive Verstärkung: Loben Sie Ihren Partner für seine Fortschritte und Erfolge. Positive Verstärkung motiviert und stärkt.
- Konstruktive Kommunikation: Sprechen Sie offen und ehrlich mit Ihrem Partner. Vermeiden Sie Vorwürfe und Schuldzuweisungen.
- Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut kann Ihnen und Ihrem Partner helfen, die Herausforderungen des Entzugs zu meistern.
- Vermeiden Sie Rückfälle: Schaffen Sie gemeinsam ein Umfeld, das Rückfälle möglichst verhindert. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass bestimmte Orte oder Kontakte vermieden werden.
Beispiel: Stellen Sie sich vor, Ihre Partnerin kämpft mit einer Alkoholsucht und befindet sich nun in einer Entzugsklinik. Sie fühlen sich hilflos und allein. Indem Sie sich einer Selbsthilfegruppe anschließen, lernen Sie von anderen Angehörigen und finden Trost und Unterstützung. Durch die Beratung eines Suchtberaters erhalten Sie praktische Tipps für den Umgang mit Ihrer Partnerin nach dem Entzug.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Partner im Entzug
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Wie lange dauert ein Entzug im Durchschnitt? Die Dauer des Entzugs hängt von der Art der Sucht und der Schwere der Abhängigkeit ab. Sie kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten dauern.
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Was tun, wenn mein Partner während des Entzugs rückfällig wird? Ein Rückfall ist keine Niederlage. Es ist wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und gemeinsam neue Strategien zu entwickeln, um Rückfälle zu vermeiden.
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Kann unsere Beziehung den Entzug überstehen? Ob die Beziehung den Entzug übersteht, hängt von vielen Faktoren ab, darunter die Bereitschaft des Partners zur Zusammenarbeit, die Unterstützung durch Angehörige und professionelle Hilfe. Eine Paartherapie kann dabei hilfreich sein.
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Welche Rolle spiele ich als Angehöriger während des Entzugs? Ihre Rolle ist entscheidend. Sie bieten Unterstützung, Verständnis und setzen gleichzeitig klare Grenzen. Achten Sie auf Ihre eigene psychische Gesundheit und suchen Sie gegebenenfalls Hilfe für sich selbst.
Die Unterstützung eines Partners im Entzug erfordert viel Kraft und Geduld. Aber mit der richtigen Hilfe und Unterstützung ist es möglich, diese schwierige Zeit gemeinsam zu bewältigen und eine positive Zukunft zu gestalten. Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind und professionelle Hilfe jederzeit zur Verfügung steht.